Legasthenie auch bekannt unter dem namen Lese-Rechtschreib-Störung, eine Teilleistungsstörung, welche es den betroffenen erschwert die Fähigkeiten des Lesen und Schreibens zu erwerben.
Sie wird oft gleichgesetzt mit der Lese-Rechtschreib-Schwäche. So gering der Unterschied im Namen auch ist, so unterscheiden sich diese drastisch voneinander. Die Lese-Rechtschreib-Schwäche kann durch entsprechendes Training verschwinden. Bei der Legasthenie sieht es schon anders aus. diese ist nicht austherapierbar! Die Ursachen, für die Legasthenie, sind noch nicht vollständig erforscht. Ein genetischer Hintergrund ist allerdings bereits nachgewiesen. (Quelle)
Weltweit sind ungefähr 5-6% der Bevölkerung von Legasthenie betroffen. Diese kann in verschiedenen Ausprägungen auftreten. Einige Betroffene haben nur Probleme beim Lesen oder nur beim Schreiben. Ein großer Anteil findet in der Schule Wege, durch die sie ihre Einschränkungen ausgleichen können. Doch ein kleiner Anteil ist so stark betroffen, dass es ihnen nicht möglich ist einen Absatz wie diesen, ohne Rechtschreibfehler zu verfassen oder eine Seite in Schriftgröße 12 in einer halben Stunde inhaltlich zu erfassen.
Diese Gruppe kann allerdings durch Rechtschreibkorrekturprogramme so wie Vorlesesoftware (TTS) und Diktierprogramme (STT) die Behinderung nach außen hin marginalisieren. (Mehr Infos zu technischen Hilfmitteln gibt es hier!)
Ausgleich durch technische Hilfsmittel
Doch leider wird vielen Betroffenen, vor allem in der fortgeschrittenen Schulzeit die Nutzung untersagt. Der Einsatz von technischen Hilfsmitteln kann Legasthenikern in der Schule eine große Last abnehmen. Im Umkehrschluss können diese sich auf ihre Stärken konzentrieren und haben mehr Zeit sich mit dem Stoff auseinander zu setzen was in besser gebildeten Schülern resultiert.
Außerdem ist es wichtig, dass die Erfahrung und das Erlernen des Umgangs mit Hilfsmitteln bereits im Schulalltag einen Raum bekommt. Mit zunehmendem Stress in der Schule wird es immer schwerer die Motivation zu finden sich in der Freizeit diese essentiellen Fähigkeiten anzueignen.
Desweiteren können Betroffene durch das frühe Heranführen in der Schulzeit, besser auf das Leben mit ihren Einschränkungen vorbereitet werden. Wir leben in einer Zeit, in der das Schreiben per Hand nur eine sehr geringe Rolle außerhalb der Schule einnimmt.
Daher Plädiere ich dafür, dass Menschen mit Legasthenie häufiger mit technischen Hilfsmitteln arbeiten dürfen und auch unterstützend in der Schule an diese heran geführt werden. Denn warum sollte ein Mensch keine Prothese bekommen, wenn er dadurch die gleiche Arbeit, in der gleichen Qualität, nur auf einem anderen Weg verrichten kann.
1 Kommentar
Gustav Wehner · 23. Juli 2019 um 17:30
Ein sehr schöner Artikel. Das Instrumentarium niedersächsischer Schulverwaltungen beschränkt sich auf einen Laptop mit Rechtsschreibkorrektur und auf einen Duden als Nachteilsausgleich. Ein Nachteilsausgleich ist jedoch nur gegeben, wenn das Hilfsmittel den Nachteil auch ausgleichen kann.
Insofern wären diese hier beschriebenen Hilfsmittel ein Schritt voran. Der große Gedankenfehler der niedersächsischen Kultusverwaltung ist der, dass man annimmt, der Legastheniker könnte bis Klasse 10 die Rechtsschreibung lernen, um dann ab Klasse elf und im Abitur genauso behandelt zu werden wie Schüler, die diesen schwerwiegenden lebenslangen Nachteil nicht haben.
An unserer Kultusverwaltung sind Jahrzehnte der wissenschaftlichen Forschung spurlos vorbeigegangen, da wäre es schön, wenigstens diese Hilfsmittel zuzulassen.
http://www.notenschutzfuerschuelermitlegasthenie.wordpress.com