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Es gibt schlechte Hilfsmittel für Legastheniker, und man sollte sie nicht verwenden! So einfach ist es natürlich nicht. Jedem hilft etwas anderes, und das, was dem einen hilft, kann für den nächsten schon wieder alles nur noch schwerer machen.

Allerdings gibt es Dinge, die mehrheitlich nicht helfen, und Dinge, die für den Anfang gut wirken, langfristig allerdings eine schlechte Investition sind. Dabei rede ich nicht einmal nur vom finanziellen. Jedes Hilfsmittel braucht Konzentration und Zeit, um die richtige Anwendung zu erlernen und andere davon zu überzeugen, dass man diese verwenden darf. Es wäre also sehr schade, wenn all die Zeit investiert wird und dann in zwei Jahren wieder etwas Neues gelernt werden muss. Hilfsmittel sollen Zeit sparen und keinen zusätzlichen Stress bedeuten. Sie sollten möglichst umfassend verwendet werden können und nicht ausschließlich für einen Bereich des Lebens, wenn das gleiche Problem auch in anderen Bereichen existiert.

Das Problem mit Lesestifte für Legasthenie

Sagen wir, ein Kind benötigt technische Unterstützung beim Lesen. In diesem Fall würde Vorlese-Software helfen. Häufig werden Lesestifte vorgeschlagen, was jedoch problematisch ist. Zunächst muss bei diesen Stiften jede Zeile einzeln gescannt werden, und das Kind muss für jeden Satz den Text erneut markieren, da der Stift nicht viel mehr auf einmal vorlesen kann. Bis zu welcher Klasse ist das Volumen des Lesens so gering, dass dies kein Problem darstellt? Und natürlich benötigen diese Stifte meist einen entsprechend größeren Zeilenabstand, und auch die Schriftgröße muss ausreichen. Außerdem darf natürlich der Farbkontrast zwischen Schrift und Papier nicht zu schwach sein. Das wird bei einigen Stiften schon bei Recyclingpapier ein Problem.

Spätestens ab der 5. bzw. 6. Klasse stoßen die Kinder an die Grenzen dieser Technik, und das Hilfsmittel ist auch noch rein auf die Schule bezogen. Sobald das Kind im Alltag etwas lesen möchte, ist es auf einen Text angewiesen, der optimal für Lesestifte auf Papier gedruckt wurde. Das sind nur wenige.

Nach viel investierter Zeit, um in einen Arbeitsfluss zu kommen, und etwa 270 € später, stehen wir vor dem gleichen Problem. Kinder mit Legasthenie entwickeln keinen Arbeitsfluss fürs Leben, sondern nur einen für ein paar frühe Schuljahre, begrenzt auf den Schulalltag.

Die bessere Alternative zu Lesestiften und Legasthenie

Was viel mehr helfen würde, wäre, wenn Menschen mit Legasthenie gleich digitale Texte erhalten würden, und dann mit viel kostengünstigeren Hilfsmitteln die Inhalte selbstbestimmt vorlesen lassen könnten, so wie sie es auch im Alltag und im späteren Arbeitsleben tun können. Direkt in den Betriebssystemen von iOS und Android gibt es integrierte lokale Vorlese-Software, die keine Internetverbindung benötigt.

Wenn der Text noch analog ist, könnte dieser einfach mit Texterkennungssoftware digitalisiert werden.

Mit z. B.. Textfee kann schnell und einfach analoger Text in digitalen umgewandelt werden.

Die Kinder brauchen keinen Lesestift, sondern ein mobiles Endgerät, sei es ein Smartphone oder ein Tablet. In einer Prüfungssituation kann das Gerät einfach so abgeriegelt werden, dass nur die Vorlese-Software und der Reader mit dem Klausurtext verwendet werden können. Wenn der Klassenarbeitstext nur analog existiert, kann zusätzlich die Texterkennung verwendet werden.

So lernen die Schüler von früh an, wie sie eine Stütze fürs Leben nutzen können und nicht nur eine Technologie, die ihnen ausschließlich in den frühen Schuljahren hilft. Das beste Hilfsmittel ist das, was man immer dabei hat.


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